Wir leben in einer tollen Zeit, in einer Zeit des rasanten Wandels. Dinge, die vor ein paar Jahren kaum vorstellbar waren, sind heute Realität. So bleibt ein jeder, der bei X-Prize vorbeischaut am Bildschirm kleben, vor lauter Staunen ob der Denkens- und Schaffenskraft des modernen Menschen. Die Menschen, die hinter diesen teils spinnigen Ideen stecken, haben eines gemeinsam:
Sie meiden Konsens.
Konsens macht träge, trübt die Lust am Neuen und führt (über eine kurzfristige Spanne der zwischenmenschlichen Harmonie) letztlich doch zu Enttäuschung und Durchschnitt. Konsens ist nichts für Unternehmer. Denn Konsens führt in die Mitte, zum Mittelmass zum Epizentrum des Stillstands.
Eine Destination, für die es meist nur Einweg-Tickets gibt.
Konsens bedeutet, dass möglichst alle Beteiligten eine Gelegenheit haben müssen, ihren Widerspruch gegen eine Entscheidung, eine Idee, ein Konzept oder eine Strategie zu äussern. Das kostet Zeit, Geld und andere wertvolle Ressourcen. Von alledem hat der Unternehmer zu wenig.
Auch das Resultat namens "Konsens" ist nichts für den Unternehmer. Er oder sie will weiterkommen, weg vom Durchschnitt und raus aus der Mitte, ran an die Spitze. Wer in konsensschwangeren Meetings durchschnittliche Ideen produziert für durchschnittliche Produkte, für durchschnittliche Kunden kriegt eines ganz bestimmt: Durchschnittliche Resultate mit einer durchschnittlichen Marge, dessen Limes gegen Null strebt.
Doch die grösste aller Gefahren mit dem Etikett "Konsens" ist für den Unternehmer der Konsens der Masse. Charles Bukowski hat es in seinem Gedicht "The Genius of the Crowd" treffend beschrieben: Denn im Konsens der Masse lauert Neid, Missgunst, Abneigung, ja manchmal sogar Hass (das merke ich, wenn, mir wie kürzlich geschehen, jemand auf die Haube meines Autos spuckt...Dinge gibt's...).
Wenn Unternehmer hier kuschen und sich lieber der Mitte anschliessen (zum Beispiel indem sie ihre Eigenverantwortung an den Staat/den Markt/das Wetter/den Wechselkurs abgeben), dann hat nicht nur der Unternehmer als Person, sondern die Wirtschaft als ganzes verloren.
Unternehmer sind Spinner. Nicht alle. Aber die meisten, die ich kenne. Sie hassen Konsens. Sie wissen, wo's lang geht. Und sie gehen diesen Weg. Auch auf die Gefahr hin, mit ihrer Wette auf eine bessere Zukunft ihr Kind an die Wand zu fahren. Doch nur dank diesem Mut - der auch ein Mut ist, sich gegen den Konsens zu stellen - kommt der einzelne Unternehmer und somit auch die Summe aller anderen Spinner weiter. Und davon profitieren wir. Damit meine ich Sie, mich und die Gesellschaft als Ganzes.
Die Geschichte ist voll von Beispielen solcher Spinner: Escher, Siemens, Tesla, Curie, Earhart, Hayek, mein Grossvater George...sie haben den Grundstein für den Wohlstand der Gegenwart gelegt. Und sie haben es nicht getan, indem sie sich dem Konsens angschlossen haben. Sie haben es getan, weil sie ihrem "Nonsens" mehr vetraut haben.
Konsens. Nonsens.
Wann werfen Sie die Konsens-Kiste über Bord?
Dies ist der vierte Beitrag der Serie "10 1/2 "Kisten", die jeder Unternehmer loswerden muss."


