Die (eigene) Erfahrung ist die wohl beste Lehrmeisterin. Doch Unternehmerinnen und Unternehmer können auch viel von den Erfahrungen profitieren, die andere vor ihnen schon gemacht haben. Vorausgesetzt, man lässt dies zu, man reflektiert und lässt sich dann und wann auch mal belehren - so wie dies die Teilnehmenden des Stratocoach-Programms alle 90 Tage tun.
Im Wissen, dass sich nicht jeder die Zeit für ein dreijähriges, strategisches Coaching nehmen möchte/kann, gibt es ein einfaches Rezept fürs unternehmerische Weiterkommen. Und die heisst: 1. Bücher lesen und 2. das Gelernte umsetzen. Auch hier: Vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit dazu.
Der Respekt des Unwissenden
Jeder, der bei uns im Office vorbeischaut, kennt die Bücherwand bei mir im Büro. Sie ist vollgepackt mit Hunderten von Büchern voller Wissen, Schätze und Erkenntnisse. Und jede Woche kommt neue Post von Amazon dazu. Wenn ich dann einen Gast bei mir im Büro begrüsse, gibt's in punkto Bücher zwei Arten von Reaktionen. Die eine geht so: "Du musst ja unglaublich viel Zeit haben, um all dies zu lesen...". Die andere so: "Waaas, du hast das alles gelesen?!"
Meine Antwort ist jeweils die: "Vieles habe ich gelesen, vieles auch nicht. So oder so, die Bücherwand führt mir täglich vor Augen, wie wenig ich tatsächlich weiss. Davor habe ich grossen Respekt." Oft ergibt sich dann ein spannender Dialog in der irgendwann die Frage nach Leseempfehlungen auftaucht.
Dann nehme ich jeweils fünfeinhalb Bücher aus dem Regal. Nach meiner Erfahrung schrammt man mit diesen fünfeinhalb Titeln 80 Prozent einer Unternehmer-Lernkurve weg, und das fast umsonst und mit immensem Zeitgewinn.
Lust darauf? Dann teile ich in den kommenden Tagen gerne 5 1/2-Leseempfehlungen mit Ihnen.
1. The War of Art – von Steven Pressfield (2003)
Viele Unternehmer sehen sich zwar nicht so, aber: Sie sind wahre Künstler. Sie kreieren täglich Mehrwert für Kunden, Mitarbeitende, Gesellschaft, für sich selbst. Sie haben Ideen und bringen diese zur Welt. Gerade weil Entrepreneure Neues schaffen, müssen sie sich auch als Künstler verstehen lernen. Leider aber sehen sich die meisten Unternehmer, die ich kenne, eher als Ressource, als Maschine, als Motor, als Macher.
Wer "The War of Art" von Steven Pressfield gelesen hat, sieht sich fortan als Schöpfer. Nicht im Sinne einer Glorifizierung der eigenen Fähigkeiten. Sondern als bescheidener "jemand", der eine Verantwortung trägt und die Pflicht hat, seinen Genius und seine Fähigkeiten so einzusetzen, dass Wert für andere entsteht. Wert, wo vorher keiner war.
Pressfield versteht den Unternehmer (und den Künstler, und die werdende Mutter) lediglich als Mittel zur Schöpfung von Mehrwert. In seinem Buch zeigt er auf, welchen Hürden dieser "Schöpfer" im Alltag begegnet. Und er liefert glasklare Ansätze und Analogien, um diese Prüfungen zu bestehen und als "Künstler" erfolgreich zu sein.
Schade ist lediglich, dass der Titel nicht in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Dennoch - ein Muss für jeden Entrepreneur.
Demnächst: Viereinhalb weitere Bücher, die jeder Unternehmer lesen sollte.


