Wir Unternehmer streben nach mehr. Nach besser. Nach schneller. Und wenn wir jemanden finden, der's vermeintlich "geschafft" hat, dann folgen wir ihm, blind und ohne Wenn und Aber: Ob Trump, ob Branson, ob Maschmeyer, egal wer...

"Er ist unser Rollenmodell, unsere Leitfigur, unser Idol! Er ist heute schon das, was wir morgen sein wollen!! Er ist mehr, er ist besser, er ist schneller und...noch erfolgreicher!!! Los, ihm nach. Folgen wir ihm - zuerst auf Twitter...und dann bis ins Grab!!!!" 

Die Geschichte lehrt uns, wohin uns das Verkennen des eigenen Genius führt: Ins Mittelmass, in die Gleichmacherei, in die Manipulierbarkeit unser selbst. Das gilt auch für den Unternehmer.  

Wer will den schon…

Wer zusammen mit tausend anderen glaubt, dem Guru oder Erfolgs-Unternehmer zuerst zu folgen und diesen dann modellieren und nachahmen zu müssen, stempelt sich selbst zum Idioten. Zum Deppen, der sich und seine wahre Einzigartigkeit schon an der Garderobe des "Erfolgsseminars" unwiderbringbar gegen eine wertlose Quittung eintauscht. Finito. Aus. Amen.

…ein Unternehmer-Lemming sein?

Genau das passiert zur Stunde. Der Genius der Masse ist "Flavor of the Day". Einzigartigkeit wird höchstens noch im Sinne einer aufmerksamkeits-ökonomischen Finte inszeniert - damit man am Markt auf- und nicht durchfällt und die Lemminge einem blind folgen - wie im legendären (und mittlerweile verbannten) Apple Spot aus dem Jahre 1985.

Ich werte hier nicht - es ist so wie's ist...weder gut noch schlecht.

Idee: Die Wiedergeburt von Idealen

Doch wie wär's, wenn jeder von uns stattdessen seine Idole packt, auf dem Scheiterhaufen verbrannt und dann, wie Phoenix aus der Asche emporsteigend, seine starken Flügel und Ideale wiederentdeckt? Sein wahres Unternehmer-Ich. Mitsamt Ecken und Kanten. Die hellen und dunklen Seiten des Unternehmerdaseins - inklusive Champagnerlaune UND Katerstimmung?

Der Unternehmer und sein „Return to Ego"

Ich nenne diesen Prozess "Return to Ego" - eine Art "Weg der Erkenntnis", auf dem der Unternehmer keine fremden Idole mehr stalkt, sondern einzig und allein seinen ur-eigenen Idealen vertraut, sich auf seinen "Referenzpunkt" (ehemals Vision genannt) besinnt und so das Vertrauen in seine Wette auf Wirkung, Wachstum und Wohlergehen zurück gewinnt.

Unternehmer - wirf deine Idole über Bord!

Ich habe keine Ahnung, wo Sie hier in puncto "Return to Ego" stehen. Ich kann nur meine Beobachtung als Unternehmercoach weitergeben. Und die lehrt mich, dass all diejenigen, die ihre Idole über Bord geworfen haben und sich nach ihren in jahrelanger, harter Reflektion geformten Idealen orientieren, nachhaltig besser dastehen, als die Lemminge am ewiggleichen Erfolgsseminar, bei dem "...wie hiess er schon wieder.." auf der Bühne stand "...aber eine tolle Präsentation riss..."

Unternehmer zu sein bedeutet, Idealen - und nicht Idolen treu zu sein.

Deshalb meine Frage an Sie: Wann werfen Sie Ihre Idole über Bord?

(Dies ist der achte Beitrag aus der Reihe 10 1/2 "Kisten", die jeder Unternehmer loswerden muss.)

Bild: Macworld