So ruinieren Sie Ihr Unternehmerleben - 31 Tipps

Posted by Steven Loepfe

Als Unternehmer und Coach...

...bezeichne ich mich wie die meisten Entrepreneure als "realistischer Optimist". Doch es gibt auch eine dunkle Seite des Unternehmertums. Düstere Abschnitte auf dem Lebensweg des Unternehmers. Momente, in denen man alles am liebsten "an die Wand fahren" möchte. Mögliche Auslöser sind zum Beispiel...

Scheidung - man will der Ex möglichst wenig "schenken"
Scheitern - man zweifelt und denkt ans Aufgeben
Insolvenz - man möchte die "Sache" möglichst schnell abhaken
Nachfolge - man findet keinen solventen, willigen Nachfolger
Partnerstreit - man hat Zoff mit anderen Teilhabern
Leere - man dümpelt ewig auf einem Plateau - ohne Perspektive

wipeouts 14 610x508Ich weiss, es gibt einen Haufen weiterer Gründe. Ich weiss auch, dass dies alles auf Sie nicht zutrifft. Aber seien wir ehrlich...es kann jeden von uns treffen. Auch mich. Auch Sie. Wenn Sie sich deshalb schon heute auf diesen Moment vorbereiten und Ihr Unternehmerleben ruinieren möchten, dann folgen Sie am Besten diesen Tipps:

 

Wie Sie Ihr Leben als Unternehmer mit Absicht ruinieren - 31 Tipps

1. Stehen Sie spät auf. Malochen Sie wie ein Irrer in Ihrer Firma. Gehen Sie zum Lunch in Ihrem Service-Club. Bauen Sie am Nachmittag eine Trainingseinheit für den nächsten Berlin Marathon ein. Dann machen Sie ein zweistündiges Strategie-Brainstorming, gehen zu einem Abendessen mit Branchenkollegen und sacken mit Freunden in Larry's Bar ab. Dieser Mix bringt Sie bestimmt weiter.

2. Planen Sie Ihren Tag auf keinen Fall. Denn das Unternehmerleben ist eine Achterbahn: Man weiss nie, wann's rauf oder runtergeht. Sie müssen jederzeit und auf alles sofort reagieren können.

3. Gehen Sie spät ins Bett. Prahlen Sie in Ihrem Umfeld damit, wie wenig Schlaf Sie benötigen. Freuen Sie sich ob dem Schulterklopfen und überschminken Sie Ihre Augenringe (die kommen so ab der 3. Woche).

4. Checken Sie mindestens 25 Mal pro Tag Ihre E-Mails. Und wenn Ihr Ooutlook "Bing" macht, dann natürlich ein paar Male mehr. Damit Sie auch ja nichts verpassen.

5. Lassen Sie sich immer wieder stören. Zum Beispiel von Ihrer "Open Door Policy", von Handy-Anrufen, von unangemeldeten Besuchern und ähnlichen "Aufmerksamkeits-Fallen". Störungen fördern die Improvisationskompetenz. Ein Muss für jeden Entrepreneur.

6. Überhaupt...antworten Sie sofort auf jede Art von Unterbrechung. Denn was sie gleich bearbeiten und beantworten ist erledigt.

7. Lesen Sie Tages- und Pendlerzeitungen von vorn bis hinten. Da hat's bestimmt wichtige Dinge drin, die Sie als Unternehmer weiterbringen - zum Beispiel Wetterbericht, Sportresultate, und Berichte über Promis, Unfälle oder Verbrechen.

8. Gehen Sie mehrmals pro Tag ins Internet: Zum Beispiel auf Xing, Facebook, Twitter. Surfen Sie im Internet rum...Sie werden bestimmt etwas Relevantes finden.

9. Rufen Sie Ihre Kunden niemals selbst an. Denn die sind zu beschäftigt für einen Austausch mit Ihnen, dem Lieferanten. Und wenn ein Kunde Sie anruft, blocken Sie ihn ab. Er könnte denken, Sie seien unterbeschäftigt und in der Lage jederzeit zu reagieren.

10. Falls Ihnen ein Kunde im Lift über den Weg laufen sollte, negieren Sie ihn indem Sie einen Anruf auf Ihr Handy vortäuschen. Und wenn er Sie trotzdem anspricht, fragen Sie auf keinen Fall danach, was ihn/sie aktuell am brennendsten bewegt.

11. Gehen Sie an jede Art von Networking-Veranstaltung. Hoffen Sie, dass Sie dort vor Ort vielleicht jemand finden, der auf Ihre Zielgruppe passt. Wenn nicht, dann nehmen Sie sich Zeit zum spontanen Nett-worken mit einem der vielen Consultants vor Ort. Denn die denken und handeln genauso unternehmerisch wie Sie.

12. Sprechen Sie mit Ihrem Team niemals über Strategie. Schon gar nicht über die strategische Route, die Sie mit Ihrem Unternehmen verfolgen. Ihre Mitarbeitenden verstehen das Thema Strategie eh nicht. Und sowieso, die müssen arbeiten.

13. Besuchen Sie jede Art von Seminaren. Aber auch Kongresse oder Veranstaltungen, vor allem solche, die im Titel Bezeichnungen wie "KMU" oder "Mittelstand" tragen. Fragen Sie sich dann aber nicht, weshalb Sie dort so viele Berater/Banker/Treuhänder vor Ort treffen.

14. Nutzen Sie die strategischen Chancen des Internets auf keinen Fall. Wenn zum Beispiel ein junger Marketeer Sie vom Nutzen einer kundenfokussierten Online-Präsenz überzeugen möchte, wenn er über Themen wie "Story Marketing" oder "Inbound Marketing" sprechen will, wimmeln Sie ihn ab. Das Internet ist nur für Geeks und Turnschuhträger. Das mit dem Internet, frisst nur Zeit und geht sowieso wieder vorbei.

15. Inspirieren Sie Ihre Mitarbeitenden auf keinen Fall. Die kommen zur Arbeit, um Geld zu verdienen, sonst nichts. Sparen Sie sich deshalb die Zeit für diesen Soft-Austausch.

16. Nehmen Sie sich keine Zeit, um über Ihr Unternehmerleben zu reflektieren. Und schon gar nicht in einem Journal oder Tagebuch. Das ist reinste Zeitverschwendung. Diese Zeit können Sie fürs Networking besser investieren.

17. Kümmern Sie sich um alles und jedes in Ihrem Betrieb. Reden Sie überall rein. Ihre Meinung ist extrem wichtig und gefragt. Zudem: Sie haben die ja Firma gegründet. Niemand anders als Sie weiss, wie die Dinge in Ihrem Unternehmen laufen.

18 a. Arbeiten Sie nicht an Ihren Stärken. Versuchen Sie während Ihrer Arbeit schon gar nicht in eine Art "Flow" zu kommen. Sie müssen am Boden bleiben. "Flow" ist was für Künstler oder Sportler, nicht für Macher wie Sie.

18 b. Arbeiten Sie lieber an Ihren Schwächen. Denn Sie können unmöglich mit diesen Defiziten weiterkommen. Eliminieren Sie diese, egal wieviel Zeit und Ressourcen Sie dazu benötigen. Lieber eine Handvoll guter Schwächen zu haben als eine einzige schlechte Stärke.

19. Nehmen Sie nach einem Rückschlag möglichst viel Zeit. Denn um wieder auf die Beine zu kommen, braucht es Geduld. Haben Sie deshalb mit sich und Ihrer Situation möglichst lange Mitleid. Suchen Sie im Umfeld nach "Schuldigen" oder nach "widrigen Umständen". Das macht die Sache besser. Zumindest für Sie.

20. Seien Sie pessimistisch. Pessimisten leben gesünder, denn sie werden weniger enttäuscht als Optimisten. Sehen Sie drum lieber das Glas ganz leer als halb voll. Immer und überall.

21. Nehmen Sie niemals einen Tag frei. Koppeln Sie sich auf keinen Fall vollständig von Ihrem Unternehmen ab. Wenn Sie in den Urlaub fahren, nehmen Sie möglichst viele Dossiers mit und lassen Sie Ihr Handy auf Empfang. Unternehmer machen keine Frei-Tage und schon gar keinen Urlaub.

22. Falls Sie Sorgen haben, behalten Sie diese für sich. Tauschen Sie sich auf keinen Fall mit Unternehmerkollegen aus. Denn die könnten ja im Problem eine Ihrer Schwächen entdecken. Das ist das Letzte, was Sie brauchen.

23. Schaffen Sie sich ein gemütliches Büro. Richten Sie sich's so ein, dass Sie sich dort wann immer Sie wollen zurückziehen können. Weit weg von Kunden, Mitarbeitenden, Problemen, Familie.

24. Kümmern Sie sich nur um Ihre "kleinen" Kunden. Denn diese sind Ihnen bestens vertraut, ja sie sind Ihnen über die Jahre ans Herz gewachsen. Auch wenn diese Kunden wenig Umsatz bringen, pflegen Sie lieber die kleinen vertrauten Freundschaften und überlassen sie die "Grossen Schecks", die Sie noch nicht kennen, Ihren Mitbewerbern.

25. Zögern Sie so lange, bis die Zeit "reif" ist. Das Unternehmerleben bietet so viele Chancen. Sie aber wollen die "richtige" packen. Deshalb warten Sie am Besten so lange, bis Ihnen andere, wie zum Beispiel Ihre Mitbewerber, vorauseilen. Falls diese "First Mover" Erfolg haben, dann warten sich Ihnen die nächste Chance bietet. Vielleicht. Falls nicht, lachen Sie im Stillen.

26. Machen Sie nur, was vernünftig ist. Sie sind kein ideensprühender Richard Branson. Sie sind ein Macher-Typ. Jemand, der als Unternehmer der Vernunft verpflichtet ist. Sie dürfen nichts Aussergewöhnliches wagen. Sonst riskieren Sie, einen Fehler zu machen. Sie dürfen nichts riskieren. Als Inhaber Ihrer Firma müssen Sie den Status Quo wie ein Manager verteidigen.

27. Nehmen Sie sich auf keinen Fall einen Coach. Und schon gar kein Unternehmercoach oder Coach für Entrepreneure. Was wissen die denn schon vom Unternehmerleben - es ist so wie's ist. Reflexion bringt gar nichts ausser Kosten.

28. Sagen Sie niemals "ja", "gerne", "Danke" oder "bitte". Als Unternehmer machen Sie die Regeln. Niemand sonst.

29. Seien Sie niemals pünktlich. Die einen haben Uhren. Sie sind Unternehmer. Sie haben Zeit. Sie dürfen sich auf keinen Fall von anderen diktieren lassen, wann Sie genau auf der Matte zu stehen haben. Wenn sich die anderen Fragen, wo Sie stecken, schüren Sie die Ungewissheit. Halten Sie's wie Jacky Onassis, die sagte: "Lass' die Leute rätseln. Dann vergessen sie dich nie."

30. Schliessen Sie Projekte nicht ab. Sie können sich's nicht erlauben, Dinge 100% bis zum Schluss durchzuziehen. Als Unternehmer müssen Sie nach der 80/20-Regel leben, sonst kommen Sie nicht voran.

31. Halten Sie nicht Wort. Denn das Unternehmerleben nimmt viele Wendungen. Wenn Sie immer Wort halten möchten, dann verlieren Sie zu viel Zeit. Erfinden sie Regeln immer wieder aufs Neue. Sie können sich dies erlauben.

Zum Schluss noch dies...

Ja, für die einen macht es Sinn, sein Unternehmerleben, wie oben beschrieben, mit Absicht zu ruinieren. Wenn Sie aber nicht zu jener Gruppe zählen, dann folgen Sie bitte keiner der obigen Empfehlungen. Tun Sie stattdessen das Gegenteil.

Manchmal, wenn wir die guten Dinge im Unternehmerleben (aber auch sonst) pflegen möchten, macht es Sinn, weniger von den schlechten Dingen zu tun.

Drum, was auch immer Sie beschäftigt, wo auch immer die Herausforderung bei Ihnen liegt, versuchen Sie zuerst keine neuen Taktiken. Lesen Sie keine "Self-Help"-Bücher oder was auch immer. Versuchen Sie zuerst, weniger von den oben aufgelisteten schlechten Dingen zu tun. Daraus folgt dann (vielleicht) das Gute.

Falls Sie der Liste etwas anfügen möchten, lassen Sie mich's wissen, damit ich dies in Zukunft ebenso vermeiden kann.

 

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Tags: Unternehmertum, Entrepreneurship, Wachstum, Skills, Unternehmercoaching, Coach für Unternehmer, Mindset, Unternehmercoach, Coaching, Zeitmanagement

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